S.A.T. Tiertafel Essen: „Weil jede Dose zählt!“

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Sandra Lachmann von der Essener Tiertafel

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist in vielen Fällen eine ganz besondere. Für „ihre“ Menschen sind Hund, Katze, Meerschweinchen und Co. Freund, Gesprächspartner, Familienmitglied und Wegbegleiter in einem – manchmal wirken sie sogar besser als jede Medizin. Sich vom geliebten Vierbeiner in einer Krisensituation zu trennen – für die meisten undenkbar! Aber was tun, wenn es im eigenen Leben vielleicht gerade nicht so rund läuft – und am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist?

„Ganz klein angefangen!“

In Essen gibt es in solchen Fällen bereits seit 2016 Hilfe von der S.A.T. Tiertafel. „Wir haben vor sechs Jahren noch ganz klein angefangen, Futterspenden zu sammeln. Eigentlich ganz einfach – wir haben in den sozialen Medien veröffentlicht, was wir machen und wo wir anzutreffen sind. Das war dann beispielsweise Treffpunkt Heisingen vor der Sparkasse. Dort haben wir dann zur verabredeten Zeit mit einem Auto gestanden und gewartet. Und die Menschen kamen… großartig“, erinnert sich die Heisingerin Sandra Lachmann an die Anfangszeit zurück. Gemeinsam mit zwei Mitstreiterinnen (Anja und Trixie – daher auch der Name S.A.T. -aus den Vornamen der Tierfreundinnen) organisierte Sandra Lachmann – später dann unterstützt von ihrem Mann Jens – weitere Sammelaktionen – aber auch die Ausgabe des Futters. „In Steele und Kray waren wir eine ganze Zeit mit unserer Ausgabestelle – jetzt sind wir in der Innenstadt zu finden.“ Und auch der Treffpunkt Sparkasse ist natürlich nicht mehr in Betrieb. „Nein, nein… wir verfügen mittlerweile auch über Sammelstellen, wo man Spenden abgeben kann. Diese sind über das ganze Stadtgebiet verteilt – eine ist sogar in Gelsenkirchen zu finden. Wenn es größere Mengen an Futter zu Hause abzuholen gibt, machen wir das natürlich auch gerne – und man kann auch online bei Amazon über unsere Wunschliste Spenden ganz speziell für uns ordern.“

Sammelstellen sind im gesamten Stadtgebiet verteilt

Ein Mal im Monat können Tierhalter in Not dann die Tiertafel aufsuchen und sich das Futter für ihre Lieblinge abholen. „Jeden dritten Montag und Mittwoch eines Monats haben wir in der Zeit von 16 bis 18 Uhr die Ausgabe geöffnet. Unsere Kunden bekommen an einem der beiden Tage einen Termin zugeteilt, an dem sie dann vorbeischauen können.“
Im Vorfeld muss man sich natürlich – wie übrigens bei der Tafel für Zweibeiner auch – registrieren lassen. „Richtig – das ist natürlich ganz wichtig. Zum Nachweis der Bedürftigkeit benötigen wir einen aktuellen Leistungsbescheid (Arbeitslosengeld II/„Hartz IV“/Bescheid über Grundsicherung) sowie den Personalausweis. Nach der Anmeldung bei uns erhält man dann nach Überprüfung einen Mitgliedsausweis. Dieser ist bei jeder Ausgabe vorzuzeigen.“

Vermerkt wird natürlich welche Tiere und wie viele im Haushalt vorhanden sind. „Wir stellen für maximal vier Haustiere Futter bereit, aber nicht mehr als zwei pro Art (also höchstens zwei Hunde oder Katzen…). Und eines ist noch wichtig: Das Tier sollte bereits vor dem Eintritt der Hilfsbedürftigkeit im Haushalt gelebt haben. Wir möchten natürlich nicht die zusätzliche Anschaffung von Tieren unterstützen.“
Auch auf die besonderen Bedürfnisse der Vierbeiner bemüht sich die Tiertafel einzugehen. „Einige Tiere benötigen Spezialfutter – auch das kann man bei uns bekommen – man muss es nur angeben und wir versuchen dann alles!“
Wie viele Menschen denn so im Schnitt zu der Ausgabe kommen, möchten wir noch wissen? „Ich habe hier gerade die Zahlen für Mai vorliegen“, erklärt Jens Lachmann bei einem Blick in den Computer. „66 Tierhalter waren hier und 348 Kilo Futter haben wir insgesamt raus gegeben – Tendenz steigend!“

Weggeschickt wird niemand!

Wirklich weggeschickt wird übrigens niemand… „Klar – wir überprüfen natürlich die Angaben, aber die Hilfe steht für uns trotzdem im Vordergrund. So haben wir zum Beispiel auch einige Ukrainer unter unseren Kunden, die mit ihren Tieren vor dem Krieg geflohen sind. Natürlich haben wir da auch ganz unmittelbar geholfen!“
Für die kommenden Monate rechnet das Tiertafel-Team mit einem massiven Anstieg der Klienten. „Alles wird teurer – Lebensmittel, Heizung, Strom – und sicher auch Tierfutter. Wer jetzt noch über die Runden kommt für den muss das im Dezember nicht mehr gelten! Die meisten Menschen sparen zwar eher an sich, als an ihrem Tier. Aber als Tierhalter hat man ja auch noch weitere Ausgaben… Tierarztkosten oder als Hundebesitzer die Steuern – da kann schon einiges zusammen kommen.“
Gleichzeitig lassen die Spenden zur Zeit deutlich nach. „Das merken wir ziemlich deutlich – bei der letzten Ausgabe haben wir Futter zugekauft! Die meisten Menschen machen sich verständlicherweise Sorgen und wissen selbst nicht, wie sie in den nächsten Monaten durch diese Krisenzeit kommen sollen. Trotzdem würden wir uns natürlich extrem freuen, wenn der eine oder andere an uns denkt. Auch bei uns hier in der Zentrale kann man gerne etwas abgeben: jeden Dienstag 15- 17 Uhr, jeden dritten Montag und jeden dritten Mittwoch im Monat von 16 – 18 Uhr, I. Weberstraße 19 in der Essener Innenstadt. Sie können auch gerne eine unserer Sammelstellen besuchen – oder rufen uns einfach an: 0201/ 81581875 oder mobil 0151/ 10069777 – nur mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin helfen.“

Weitere Informationen erhalten Sie außerdem auf der Homepage des Vereins: https://www.sattiertafel-essen.de/