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Essen
26. April 2024
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Baumschnitt-Ärger in Essen: Neue Einnahmequelle für die klamme Stadtkasse?

VON MAREIKE SCHULZ

Drei Arbeiter, ein Hubwagen und 100 gesperrte Parkplätze im dicht besiedelten Wohngebiet – liest sich wie ein Scherz? Ist es aber nicht! Eine Woche voller Possen erlebten die Anwohner der Straßen „Kleiner Bruch“, „Ramachersfeld“ und „Ophoffsfeld“ in Schonnebeck. Rechtzeitig angekündigt hatte die Stadt die Baumschnittarbeiten ab dem 18. Oktober. Von Planung aber keine Spur. Die Halteverbotszone umfasste rund 100 Parkplätze. Aber: Am 18. Oktober sah man erstmal? Nichts! Am 19. Oktober ging es dann los. Und wie. Die Halteverbotszone von 7 bis 17 Uhr erfüllte ihren Zweck, denn ab 10 Uhr heulte die eine Motorsäge doch mal auf. „Wie sollen die denn zu Dritt die ganzen Bäume schaffen“, rätselten die Rentner, die sich allmorgendlich zum Spaziergang um und durch die Schonnebecker ECA-Siedlung treffen. „Wenn die nur mit einem Fahrzeug kommen, warum wird denn bis zur Grenze Rotthausen hier alles gesperrt?“, fragen sie sich. Zu Recht scheinbar, denn das Motorsägen-Schauspiel ist nicht von sehr langer Dauer. Dafür der Einsatz des Ordnungsamtes, das Falschparker jetzt rigoros abschleppen lässt.“ Zur Sicherheit der Fahrzeughalter“, erklärt einer der Außendienstmitarbeiter. Dass Fahrzeughalter, die noch vor dem Abschlepper eintreffen, ordentlich zur Kasse gebeten werden, ist rechtens: Parkverbot eine Woche vorab eingerichtet, wer dann am 18.10. statt ab 18.10. liest, ist selber schuld?! Binnen Minuten ist das „Online-Knöllchen“ geschrieben und die dicke Rechnung vom Abschleppdienst folgt – auch für die Leerfahrt – sogleich… Moment, sogleich?

Wenige Arbeiter – ganze Straße gesperrt

Ob man denn Bescheid geben könne, dass die Abwicklung ebenso schnell aufgrund eines längeren Auslandsaufenthaltes erfolgen müsse, wie die Online-Zahlung der „Knolle“, das ist doch sicher kein Problem? Doch! „Das macht der Innendienst. Mit denen haben wir nichts zu tun“, gibt der Außendienstmitarbeiter zu Protokoll, der auf die Frage einer Passantin, warum man nicht in Zonen arbeite, wenn doch nur ein Baumdienstfahrzeug im Einsatz ist, auch nur hilflos mit den Schultern zuckt. Eigentlich würde man nicht tagelang sperren, wenn die Arbeiten erledigt seien. Am Abend sind dann auch drei Halteverbotsschilder umgedreht, eines nicht, dann wieder zwei verdreht. Parken, das traut sich an Tag drei der Vollsperrung dort keiner mehr. „Hat die Stadt das weggedreht? Warum holen die die Schilder nicht weg, wenn man wieder die Parkplätze nutzen kann?“, fragen sich die Rentner am Morgen des vierten Tages, an dem weitere 6 Bäume in der Straße „Kleiner Bruch“ geschnitten werden. Im „Ramachersfeld“ und Ophoffsfeld“ passiert bis zum Wochenende nichts. Freitags sind alle Halteverbotsschilder plötzlich schon mittags verschwunden. Zahlreiche Knöllchen wurden geschrieben. Kann das wirklich sein, in einer Großstadt wie Essen, in diesem jetzt schon teuren Herbst mit einer Rekord-Inflation und steigenden Energiepreisen? Bereits am Donnerstag hakte MEIN KURIER bei OB Kufen, Ordnungs- und Presseamt nach: Bis zum Redaktionsschluss kamen keine Antworten – ganze dreieinhalb Arbeitstage später.

KOMMENTAR: Ein Schelm, der Böses denkt?!

Ist das (mal wieder) eine städtische Abzock-Falle? Ich würde sagen: Nein! Denn ordnungsgemäß war das Halteverbot eingerichtet worden. Dass man nur so wenige Arbeiter einsetzt, ist allerdings merkwürdig – vor allem, da diese in zwei der drei Straßen nie aktiv wurden. Manchmal liegen die Geschichten auf der Straße und manchmal tappt auch die schreibende Zunft ins Fettnäppchen und liest statt „b“ ein „m“: Halteverbot am, statt ab, hatte auch ich gelesen und war eine der Anwohnerinnen, die noch vor dem Abschleppwagen kam. Bis dahin alles gut, doch mir gegenüber offenbarte man, dass man Mahngebühren oder Schlimmeres bei anstehender Abwesenheit nicht verhindern könne. Da nahm die Geschichte einen für mich seltsamen Lauf. Binnen 3 Minuten ist das Online-Knöllchen da und von mir 9 Minuten nach dem Ausstellen beglichen worden. Der Abschleppdienst wollte ebenso rasch die Leerfahrt der Stadt berechnen. Und der Außen- erreicht den Innendienst nicht? Städtisches Digitalisierungschaos? Gut, nachdem ich nun fast 4 Tage auf eine E-Mail mit Antworten warte, wundert es mich nicht mehr so. Ob man vielleicht doch mit diesen riesigen Halteverbotszonen Kasse macht? Ein Schelm, der Böses dabei denkt … Ich hoffe (noch) auf einen Planungsfehler und künftiges anwohnerfreundlicheres Handeln der Kommune. Und was denken Sie?
Mareike Schulz
redaktion@mein-kurier.ruhr

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