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Essen
16. April 2024
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AWO Essen-Ehrenvorsitzender Johannknecht: Sorgt die „Krise“ auch für eine Krise im Ehrenamt?

Der Ehrenvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Essen, Klaus Johannknecht, befürchtet, dass Inflation und Energiepreisexplosion dafür sorgen werden, dass die Ungleichheit in der Gesellschaft noch mehr zunimmt. Vor diesem Hintergrund sieht er auch das Engagement im Ehrenamt gefährdet. Wir haben nachgefragt.

Die AWO Essen ist auf Tausende Ehrenamtler angewiesen. Sie kennen sehr viele davon persönlich. Wie sehen Sie die Lage?
Klaus Johannknecht: Nicht nur die AWO, sondern alle Wohlfahrtsverbände, Vereine, Gemeinden etc. sind auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Doch wenn Rentner plötzlich wieder arbeiten müssen und Menschen aus der Mitte der Gesellschaft Nebenjobs annehmen müssen, um ihre Energie- und Lebenshaltungskosten bestreiten zu können, wo soll da noch Zeit und Energie fürs Ehrenamt bleiben?

„Auf wieviel Grad soll man die Temperatur in Kitas und Pflegeheimen denn drosseln?“

Und das, wobei die AWO ja auch gerade den Energiekostenschock erlebt…
Natürlich und eben nicht nur die AWO. Alle Träger von Altenzentren, Pflegeheimen oder Kindergärten haben doch im Alltag einen enormen Energieverbrauch. Wäscherei, frische Küche, Beleuchtung usw., das kostet. Und auf wieviel Grad Zimmertemperatur sollen wir denn die Räume in Kitas und Altenzentren drosseln?

Wie kann die AWO in der aktuellen Lage helfen?
Indem wir weiterhin an die Politik appellieren, die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergehen zu lassen. Das haben wir nach diversen Armutsberichten übrigens schon lange vor dem Krieg in der Ukraine gemacht. Es ist bezeichnend, dass auch die Bundespolitik nicht von selbst auf die Idee gekommen ist, einen Rettungsschirm für die Einrichtungen zu organisieren, die sich um die jüngsten und die ältesten Menschen in unserer Mitte kümmern, um Verfolgte, Kranke, Benachteiligte. Die AWO Essen wird als größter Kreisverband Deutschlands noch in diesem Jahr das Gespräch mit dem AWO-Bundesverband in Berlin suchen, um gegensteuern zu können.

Was könnte man Positives vor Ort bewirken?
In Essen fehlen immer noch Kita-Plätze, außerdem Wohnungen, die bezahlbar sind. Da blutet einem doch das Herz, wenn man sieht, dass es überall nur Staus gibt. Das Gelände des früheren Bads am Südpark gleicht einer Brache. Wo bleibt denn da der Wohnungsbau? Am Äbtissinsteig in Steele, wo Wohnungen und eine Kita entstehen sollen, tut sich seit drei Jahren nichts – nur das Unkraut wuchert. Und das Gelände der alten „Kampfbahn Ruhrau“ am Pläßweidenweg bekommt die Stadt seit über elf Jahren nicht zum Gewerbegebiet erschlossen. Rund 1,3 Mio. Euro liegen hier brach. Wenn es keine Gewerbenachfrage gibt, dann muss die Stadt das Gelände eben für den Wohnugsbau umwidmen.

HINTERGRUND: Ehrenamtatlas – So engagiert sich NRW

Das ist buchstäblich unbezahlbar: Die Ehrenamtlichen in NRW leisten freiwillige Arbeit im Wert von 19,14 Milliarden Euro jährlich. Das geht aus dem „Ehrenamtatlas – So engagiert sich NRW“ hervor, den WestLotto auf der Basis einer aktuellen forsa-Umfrage erstellt hat.
Warum macht sich WestLotto für das Thema stark? Die Basis: Das Lotto-Prinzip! Gelder fließen über den Landeshaushalt an gemeinnützige Organisationen, die für eine lebenswerte und vielfältige Gesellschaft sorgen.
Unverzichtbar sind die vielen tausend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich in den Organisationen heldenhaft für ihre Mitmenschen einsetzen und deren Engagement oft unerkannt bleibt. Aus diesem Grund setzt sich WestLotto für ein starkes Lotto-Prinzip und die Stärkung des Ehrenamtes in NRW ein.
Die MEIN KURIER-Redaktion stellt die Aktivposten vor Ort – ihre Sorgen, Freuden und Projekte – vor. Den Ehrenamtatlas sowie Ergebnisse und Hintergründe zur repräsentativen forsa-Umfrage finden Sie hier: www.ehrenamtatlas.de

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