Lehrerin, dreifache Mutter und Läuferin: Felicitas Vielhaber aus Essen-Kupferdreh läuft seit 30 Jahren – und zwar mit Herz, Disziplin und viel Freude. Warum das Laufen für sie mehr ist als nur Sport, erzählte sie MEIN KURIER im Interview.
Wenn Felicitas Vielhaber läuft, dann läuft’s – im wahrsten Sinne. Die dreifache Mutter aus Kupferdreh spricht über ihren Sport mit der gleichen Ruhe, mit der sie ihre Kilometer sammelt. Für sie ist Laufen Ausgleich, Fitness, Ehrgeizventil – und manchmal einfach Kopf-frei-Zeit. „Ich habe mit 14 angefangen – eher zufällig“, erinnert sie sich. „Eigentlich kam ich vom Judo.“ Doch schnell wurde klar: Auf der Laufstrecke fühlt sie sich zu Hause. Unterstützt von ihren Eltern – „Mein Vater hat mich jedes Wochenende zu Wettkämpfen gefahren, egal wohin, das war großartig“ – entwickelte sie sich zur ambitionierten Läuferin und fand ihre sportliche Heimat beim TUSEM Essen. Heute startet sie für den Essener Leichtathletikverein.
Ihre erfolgreichsten Jahre erlebte sie zwischen 2007 und 2009. Zehn Kilometer in 36:01 Minuten, den Halbmarathon in 1:20 Stunden – beeindruckende Zeiten, auf die sie mit berechtigtem Stolz blickt. „Das waren gute Jahre, in denen alles gepasst hat“, sagt sie. Doch auch danach blieb sie ehrgeizig. Zwischen der Geburt ihres zweiten und dritten Kindes gewann sie den Vivawest-Marathon. „Drei Wochen nach der Geburt habe ich langsam wieder mit dem Training begonnen“, erzählt sie ganz selbstverständlich.
„Die Schuhe müssen stimmen“
Heute steht nicht mehr der Wettkampf im Vordergrund, sondern die Freude an der Bewegung. „Laufen ist für mich der beste Stressabbau. Es gibt mir ein gutes Gefühl, fit zu sein – und es befriedigt meinen Ehrgeiz. Eine gute Trainingsgruppe motiviert natürlich“, sagt sie. „Das muss passen – man verbringt ja seine Freizeit miteinander.“
Worauf sie besonderen Wert legt, weiß sie genau: „Eine Laufanalyse halte ich für wirklich wichtig. Die Schuhe müssen stimmen – über den Rest kann man später nachdenken.“ Früher war sie auch schonmal in Baumwollshirt und Trainingshose unterwegs, aber an den Schuhen sparte sie nie. Technik-Gadgets braucht sie dagegen nicht. „Ich habe keinen Tracker – nur eine normale Stoppuhr.“
Sport verbindet – auch im Beruf
Wenn sie über ihr Training spricht, klingt alles einfach – und gleichzeitig diszipliniert. „Ab Kilometer 35 wird es schwieriger“, sagt sie und lächelt. „Und eine Blase am Fuß spürt man erst einmal nicht. Das ist das Adrenalin.“
Als Lehrerin an der Elsa-Brandström-Realschule – einer Eliteschule des Sports in Essen – vermittelt Felicitas Vielhaber ihre Begeisterung täglich weiter. Gerade erst hat ihre Schule am Westenergie-Distanz-Duell teilgenommen, einem Laufevent, bei dem Schüler, Lehrkräfte und Schulleitung gemeinsam Kilometer sammeln. „Das ist ein großartiges Projekt, weil wirklich alle zusammen an einem Ziel arbeiten – das stärkt die Gemeinschaft und zeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man sich gegenseitig motiviert.“
Ein Leben in Bewegung
Auch privat ist Sport fester Bestandteil des Familienlebens. Ihr Mann Burkard ist ebenfalls Läufer, die Kinder sind dagegen eher auf dem Fußballplatz oder beim Badminton zu finden.
Trotz aller sportlichen Erfolge bleibt Felicitas Vielhaber bescheiden, offen und sympathisch. Sie weiß, was Laufen ihr bedeutet – und wie viel es geben kann, wenn man dranbleibt. „Jeder kann laufen lernen“, sagt sie. „Langsam anfangen, langsam laufen – und nicht aufgeben.“
Redaktion: 0177/7059805 · redaktion@mein-kurier.ruhr Anzeigen: 0176/72859323 · anzeigen@mein-kurier.ruhr Zustellung: zustellung@mein-kurier.ruhr







