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5. Dezember 2025
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„BurgWeihnacht“ in Essen-Burgaltendorf

Die „BurgWeihnacht“ steht vor der Tür (29. bis 30. November) und viele Bürger freuen sich schon auf diese beliebte Traditionsveranstaltung in „ihrem“ Dorf. Auch in diesem Jahr liegt die Organisation des vorweihnachtlichen Events wieder in den Händen des Heimat- und Burgvereins (HBV), der auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken kann und in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiern konnte. Kurz vor der Eröffnung des Weihnachtsmarkts sprach MEIN KURIER mit dem 1. Vorsitzenden des HBV, Rolf Siepmann.

Herr Siepmann, Sie sind seit 2008 im Vorstand des Heimat- und Burgvereins und seit 2016 dessen Vorstandsvorsitzender. Im vergangenen Jahr stand der HBV kurz vor seiner Auflösung. Was waren die Gründe?
Rolf Siepmann: Ich habe in 2024 tatsächlich damit ‚gedroht‘, den Verein aufzulösen, da wir in den letzten Jahren kaum noch Unterstützung von jüngeren Leuten erhalten haben. Ich wollte das Dorf mit meiner Aussage ein aufrütteln. Denn wir verzeichneten eine durchgängige Überalterung bei den Mitgliedern, bei den praktischen Helfern und im Vorstand. Hier traten altersbedingt langjährige Mitmacher zurück.
Wir mussten dringend neue Mitstreiter und mögliche Nachfolger finden. Und wir haben es tatsächlich auch geschafft. Am 22. Mai diesen Jahres wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neue junge Vorstände wie Alex Herlitzius, als 2. Vorsitzender, Christian Michel als Historiker oder Andreas Grond, neuer Veranstaltungsmanager, kamen u.a. dazu und sorgen für frischen Wind.
Des Weiteren haben wir nun auch eine Liste mit fast 70 mitmachbereiten „Helfern“, die abrufbar sind und uns bei unseren Tätigkeiten unterstützen können. Von ihnen haben uns allein 56 beim diesjährigen Halloweenfest an der Burg tatkräftig zur Seite gestanden.
Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass wir in diesem Jahr 71 neue Mitglieder gewinnen konnten und erstmals seit der Gründung des HBV über 500 Mitglieder verzeichnen können. Wir alle im Vorstand sehen dies als Zeichen der Wertschätzung unseres Einsatzes für die Burg und das Dorf.

Ist es in der heutigen Zeit schwerer, Menschen für ein Ehrenamt zu finden und zu begeistern?
Das ist eine immer stärker werdende Herausforderung, vielleicht außer beim Sport oder in der Gemeindearbeit. Die fehlende Bereitschaft zum ehrenamtlichen, verbindlichen Engagement findet man bei den Jüngeren, aber auch bei den Älteren 60+. Früher haben mich bei meinem Tun die sprichwörtlichen „leuchtenden Kinderaugen“ motiviert – heute schaue ich meist in „mitleidige Erwachsenenaugen“, die belächeln, dass meine Mitmacher und ich uns unentgeltlich einsetzen und arbeiten. Die Älteren füllen ihre Freizeit im Rentenalter lieber für sich und die Enkel aus. Bei den Jüngeren ist verständlicherweise der Grund die fehlende Zeit, die Kinder und ihr Beruf. Aber wir erreichen die Generation 40+. Unsere neuen Aktiven haben wir vor allem aus den Kreisen der jungen Eltern gewonnen. Auch die neue Helferliste besteht zum größten Teil aus 40- bis 50-Jährigen. Denn es setzt sich das Verständnis durch, dass jeder, der beim Heimat- und Burgverein mitmacht, dazu beiträgt, dass Burgaltendorf „unser Dorf“ ist und lebendig und wohnenswert bleibt.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um neue Mitglieder zu gewinnen?
Wir haben unsere ‚direkte‘ Kommunikation auf Social Media verlagert, diverse private WhatsApp-Netzwerke genutzt, aber auch ganz klassisch Mitgliederschreiben rausgeschickt. Wir haben darauf verwiesen, dass Burgaltendorf keine Bürgerschaft sowie keine Werbegemeinschaft besitzt – dafür haben wir aber eine Burg. Unsere Botschaft lautet: ‚Wir, der HBV, sorgen für Identität in Burgaltendorf.‘ Wir bieten vielfältige Angebote für Familien und arbeiten eng mit den Vereinen, Institutionen, Behörden und Nachbarstadtteilen zusammen. Nicht zu vergessen, haben wir auch viele Kooperationen wie z. B. mit dem Förderverein der Grundschule, dem ortsansässigen Circus Sperlich oder der Stadt Essen. Kurzum, wir wollen im Dorf für ein Wir-Gefühl sorgen.

Der Heimat- und Burgverein stellt immer wieder tolle Veranstaltungen auf die Beine. Können Sie uns ein paar dieser Events aus diesem Jahr nochmal in Erinnerung rufen, um unseren Lesern zu verdeutlichen, was der HBV alles gestemmt hat?!
Wie hatten u.a. den ‚Nature Day‘ – Erwachsene bastelten Insektenhotels mit Kindern/Enkeln. Der ‚Quassel-Tach‘ zum Selbermachen an der Burg und das ‚Weinfest‘ wurden großartig angenommen. Auch die ‚Feierabendmärkte‘ fanden großen Anklang. Hierfür stellte der HBV der Stadt die Infrastruktur wie den technischen Service, Tische und Bänke, Aufstellen, Abbauen, Aufräumen. Für ‚Halloween an der Grusel-Burg‘ wurden rund 900 Süßigkeiten im Gespenstersaal kostenlos zur Verfügung gestellt. Diverse Kinderführungen, die Burg-Öffnung an fast 60 Tagen, 36 Mitwandertouren sowie die seit Jahren beliebte Veranstaltung ‚Texte und Töne im Turm‘ sind ebenfalls fester Bestandteil unseres Jahresprogramms.

Und nicht zu vergessen, haben Sie auch noch das Vereinsjubiläum ‚75 Jahre Heimat- und Burgverein‘ gefeiert.
Genau! Und statt uns feiern zu lassen, haben wir das Dorf beschenkt. Es gab eine Feier auf der Vorburg mit Grillwurst, Bier etc. – für jeweils nur 75 Cent. Und ein Mitgliedergeschenk gab es ebenfalls: der BURGALTENDORF LOVE-Stoffbeutel. Jetzt freuen wir uns auf die Burg Weihnacht am kommenden Wochenende. Unser stimmungsvoller Weihnachtsmarkt an der Burg ist immer das Highlight am Ende des Jahres und erfreut Jung und Alt. Erstmalig gibt es einen Stand mit Kibbeling und kuschelige Alpakas werden Kinderherzen sicherlich höherschlagen lassen.

Der Vorstand des HBV (v.l.): Rolf Siepmann, Christian Michel, Herbert Wilcken, Alexander Herlitzius, Rolf Gimbel, Hildegard Nowak, Siegfried Lyhs, Andreas Grond, Brigitte Leising, Hans-Jürgen Kolms.Foto: HBV
Chormusik beim Fest: Sonntag ab 17 Uhr findet ein Weihnachtsliedersingen mit den Kinderchören des Carl-Humann-Gymnasiums (Leitung: Michaela Kruppa) und der Grundschule Burgaltendorf (Leitung: Marco Reich) statt. Foto: HBV

Wie lange werden Sie als Vorsitzender dem HBV noch erhalten bleiben?
Ich bin gerade 70 geworden und werde daher nun auch langsam kürzertreten. Nächstes Jahr bei der nächsten Wahl will ich aber auf jeden Fall das Zepter weiterreichen und ich bin sehr zuversichtlich, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Eines ist aber sicher, der Heimat- und Burgverein wird an seinem Motto ‚Unterhaken – im Verein und im Dorf‘ auch zukünftig unverändert festhalten.

 

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