Im Rahmen der 53. Ordentlichen VKJ-Mitgliederversammlung gab es heute Abend kaum Überraschungen: MdL Frank Müller, der 2014 erstmals zum Vorsitzenden gewählt wurde, dem VKJ-Vorstand aber schon seit 2006 angehört, wurde erneut einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Auch seine Stellvertreterin Silvia Richter sowie alle Beisitzer_innen und die Kontrollkommission wurden im Amt bestätigt. Die bisherige 1. stellvertretende Vorsitzende Jasmin Wiemers-Krüger kandidierte aus beruflichen Gründen nicht erneut. Neu im Vorstand ist als Beisitzer Prof. Dr. Markus Thomzik aus Huttrop.
SPD-Landtagsabgeordneter Frank Müller bleibt VKJ-Vorsitzender
„Dieses Ehrenamt ist das schönste Ehrenamt der Stadt“, freute sich Frank Müller. „Ich nehme die Wahl sehr gerne an und freue mich auf die kommenden zwei Jahre.“ Und dass, obwohl der VKJ Ruhrgebiet e.V. im zurückliegenden Gechäftsjahr anders als in den Jahren zuvor nicht mehr im ruhigen Fahrwasser unterwegs war.
Mangelhafte Unterstützung durchs Land – 4,2 Mio. Euro Rücklagen aufgebraucht
Die nicht auskömmliche KiBiz-Finanzierung hat einem der größten Essener Kita-Trägern arg zugesetzt. Mit dem tariflich vorgeschriebenen Inflationsausgleich, der Energiekostenpauschale, die die Mitarbeitenden erhalten haben, und nicht zuletzt durch die tarfiflichen Personalkostensteigerungen wurden alle Rücklagen (insgesamt 4,2 Millionen Euro) aufgebraucht. Die Nichtwiederbesetzung von Stellen bzw. Umverteilung von Fachkraftstunden im Küchenbereich haben für zusätzliche Arbeitsbelastung an den über 30 VKJ-Standorten in Essen und Mülheim gesorgt.
Kita-Bündnis NRW protestiert vor dem Landtag gegen Schwarz-Grün
Deshalb war ein umfassender Bereich des Jahresberichtes von VKJ-Geschäftsführerin Vera Hopp und Frank Müller auch die Arbeit im vom VKJ mitbegründeten Kita-Bündnis NRW. Die anstehende Großkundgebung am kommenden Mittwoch, 13. November, um 12.05 Uhr auf den Festwiesen gegenüber des Düsseldorfer Landtages, zu der die LAG Wohlfahrt unter dem Motto „NRW bleib‘ sozial“ aufruft, blieb nicht unerwähnt. „Wer nichts vorhat, sollte hier mitmachen“, empfahl Müller den anwesenden Mitgliedern, von denen viele im Kita-Bereich tätig sind.
Doch auch Erfreuliches gab es zu berichten. Etwa, dass die Bündnisarbeit die Medienpräsenz des Trägers nochmals steigern konnte, oder die tollen großen Essener Kinderfeste in Kray und Altenessen, die der VKJ nach der Corona-Zwangspause seit 2023 wieder mit mehreren tausend Besucher_innen feiern kann. Und auch, dass jährlich den über 2.000 vom VKJ betreuten Kindern und Jugendlichen ein Herzenswunsch zum Weihnachtsfest erfüllt werden kann, sollte den versammelten Mitgliedern gegenüber nicht unerwähnt bleiben. Auch der Ausblick ist mit zwei Kita-Neueröffnungen und vielen geplanten Projekten positiv. Einziger Wermutstropfen: Im Zuge des geplanten Haushaltes der Landesregierung wird wohl auch die VKJ-Familienbildungsstätte enorme finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. „Hier suchen wir aktuell das Gespräch mit allen Essener Landtagsabgeordneten, vor allem der Regierungsparteien, bevor es im Dezember zur Abstimmung im Landtag kommt“, so Frank Müller. Denn: „Auch hier trifft es wieder genau die Falschen!“ Familien, die ohnehin wenig Einkommen hätten, würden durch die Erhebung von Kursgebühren oder gar den kompletten Wegfall von Angeboten weiter benachteiligt. „Der Landesregierung ist Integration ein wichtiges Anliegen, doch dann werden Sprachkurse und interkulturelle Angebote gestrichen“, bedauerte Müller.
In die Zukunft blickte auch der neue Beisitzer Prof. Dr. Markus Thomzik. Der Huttroper ist bereits seit einigen Jahren Fördermitglied des VKJ Ruhrgebiet e.V. und freute sich über die Anfrage von Vera Hopp, den Vorstand personell zu unterstützen. „Ich bin Betriebswirtschaftler, doziere an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen und freue mich darauf, im Vorstand neue Impulse setzen zu können“, so der dreifache Vater. Den VKJ richtig kennengelernt hat er über den Rotary Club Essen-Centennial, der vor einigen Jahren im Krayer VKJ-KiJu-Club zu Gast war und dort die Arbeit mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung kennenlernen durfte.
Jasmin Wiemers-Krüger, die nach sechs Jahren im Vorstand – davon vier Jahre in der Funktion der 1. Stv. Vorsitzenden – aufgrund beruflicher Veränderungen nicht mehr für ein Vorstandsmandat kandidierte, dankte Müller abschließend für das langjährige ehrenamtliche Engagement und schloss eine Rückkehr in den Vorstand nicht aus. „Vielleicht reichen ja zwei Jahre für die berufliche Einarbeitung. Hier sind die Türen für eine Rückkehr jederzeit offen!“ Jasmin Wiemers-Krüger, betonte, dass dies ihr letztes Ehrenamt sei und die Entscheidung ihr nicht leichtgefallen sei. „Als Mama von 2 Jungs im Alter von zehn und dreizehn Jahren und die Rückkehr in einen Vollzeit-Job musste ich aber Prioritäten setzen und da die Zeit knapp wird, könnte ich hier leider nicht mehr so viel machen, wie ich möchte. Aber ich bleibe natürlich Mitglied und vielleicht kommt ja nochmal die Zeit, um die wichtige Arbeit hier fortsetzen zu können“, verabschiedete sie sich.
Mit einer großen Kundgebung wollen Wohlfahrtsverbände (heute um 12.05 Uhr) in Düsseldorf gegen Sparpläne der Landesregierung im Sozialbereich demonstrieren. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 20.000 Menschen. Weil auch viele Mitarbeiter von Kitas und Beratungsstellen an der Kundgebung teilnehmen, laufen einige Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen den ganzen Tag über nur im Notbetrieb. Die Wohlfahrtsverbände wehren sich dagegen, dass CDU und Grüne Kürzungen von rund 83 Millionen Euro allein im sozialen Bereich vorsehen.